Warum ich WhatsApp gelöscht habe
Irgendwann im Jahr 2012 hatte ich mir WhatsApp1 für iOS für ein paar Cent gekauft. Nicht weil ich es brauchte, sondern weil einige meiner Freunde es nutzen und ich es auch ausprobieren wollte. Auf Telefonen ja ursprünglich als SMS-Ersatz gesehen, war es letztlich ein Chatprogramm wie jedes andere auch. Da ich nie ein SMS-Junkie war, konnte ich mich mit WhatsApp auch nicht wirklich anfreunden und habe es im Monat ein bis zwei Mal benutzt.
Ich nutzte davor schon beruflich Lync2, privat ICQ3, Skype4, IRC5, aber auch Steam6 für Textnachrichten. Schließlich kam noch iMessage7, Twitter8 und der Facebook Messenger9 dazu. Und und nach Snowden Threema10 und Telegram11.
Über fast all diese Möglichkeiten bin ich heute neben Telefon, E-Mail und der Briefpost erreichbar. Warum nicht mehr über WhatsApp?
Als Facebook WhatsApp im Februar 2014 kaufte ging ein kurzer Aufschrei des Entsetzens bei den Nutzern um, der wie so oft nach kurzem im Sande verlief. Einige Monate später habe ich WhatsApp gelöscht. Und zwar nicht, weil es von Facebook gekauft worden war.
Ich habe bereits geschrieben, dass ich den Facebook Messenger nutze. Ich nutze ihn gern. Er synct zwischen all meinen Geräten, nutzt ein standardisiertes offenes Protokoll und ist damit auch in Multi Messenger Apps einbindbar. WhatsApp hingegen ist an eine Telefonnummer gebunden und funktioniert nur auf Mobiltelefonen. Es ist eben ein SMS-Ersatz, der gegenüber dem Facebook Messenger keine Vorteile hat. Aber auch die Nachteile in der Benutzbarkeit und Datenschutzbedenken sind nicht der Grund, warum ich WhatsApp gelöscht habe.
WhatsApp habe ich gelöscht, weil mir als ich für Threema warb mehrere Leute sagten, sie wollen neben WhatsApp nicht noch einen zweiten Messenger installieren. Und das sei ja auch sinnlos, da sowieso jeder bei WhatsApp sei. Das ist nicht nur ein hausgemachtes Henne-Ei-Problem. Es ist auch eine verdammt dumme Idee, sich von einem einzigen Produkt derart abhängig zu machen. Bedenken vor einem zweitenMessenger sind lächerlich und gefährlich zugleich. Gerade im Internet, wo Dienste innerhalb kurzer Zeit wieder verschwinden können. Dezentralität und Backuprouten sind hier angesagt und kein Einheitsprodukt für alle.
Deshalb habe ich WhatsApp gelöscht, um den Kreis zu durchbrechen. Wer mich erreichen will, kann und muss eine von zehn anderen Möglichkeiten nutzen. Und wer das neben WhatsApp nicht will, soll es bleiben lassen. Nach über einem Jahr fühle ich mich allerdings noch nicht ausgegrenzt.